Unsere Stichweg-Pfähle ...

Die Entstehung

Als unsere Siedlung vor gut 50 Jahren angelegt wurde, stellten die Hausbesitzer(innen) sehr schnell fest, dass ortsfremde Besucher oft größere Schwierigkeiten hatten, zum richtigen Haus zu finden. Die damalige Ferienheim-Gesellschaft entschloss sich daher, ein Wegweiser-System zur Orientierung im Ort zu installieren: Vor jedem Stichweg sollte eine Tafel mit der Stichwegnummer und den Hausnummern der dort befindlichen Häuser aufgestellt werden.

Frau Bechtel-Kluge, eine freischaffende Bildhauerin, wurde von Herrn Peltzer 1969 beauftragt, einen Gestaltungsentwurf vorzulegen. Der Entwurf, mit je einem eigenen Tiermotiv pro Stichweg auf einem rechteckigen Pfosten, der Platz für die Stichwegnummer und die Häusernummern hatte, bekam den Zuschlag.

Diese Pfähle sind bis heute die

„Wahrzeichen
von Venekoten“
.
Der Zahn der Zeit

Trotz regelmäßiger Pflege und einer Teilsanierung in 2004 sind nach nun rund 50 Jahren viele der Stichwegpfähle äußerst renovierungsbedürftig. In der Mitgliederversammlung 2015 wurde der Vorstand der IGV beauftragt, mit der Restaurierung der Stichwegpfähle zu beginnen. Hierzu sollte in der Vergangenheit gespartes Geld verwendet werden.

Der damalige IGV-Vorstand hat daraufhin im Juli 2015 alle Stichwegpfähle in Augenschein genommen, und in einem Zustandsprotokoll wurde der jeweilige Zustand mit Schulnoten (1 = sehr gut, kein Restaurationsbedarf bis 6 = komplette Erneuerung) festgehalten.  Zum Glück stellte sich heraus, dass alle Stichwegpfosten – wenn auch teilweise mit großem Aufwand – restaurierbar waren.

Problematisch war allerdings die Suche nach einem versierten Holzfachmann, der die Restauration der Pfähle fachgerecht und zu überschaubaren Kosten durchführen konnte. Nach langer, intensiver Recherche in den Branchen-Telefonbüchern, im Internet und einem Hinweis durch ein IGV-Mitglied wurde die IGV fündig: Die Firma „Antik-Martin“ in Heinsberg hatte sich auf die Restauration von alten Möbeln und Holzskulpturen spezialisiert und erhielt von der IGV den Zuschlag, testweise den Stichwegpfosten Nr. 3 instand zu setzen. Das Arbeitsergebnis der Firma Martin hat den Vorstand voll überzeugt: Der Pfosten wirkte so, als sei er erst vor wenigen Tagen neu erstellt worden.

Die erste Restaurierung

Die IGV beauftragte daraufhin die Firma Martin mit der Restauration von drei weiteren Pfosten, die einen Zustandsquerschnitt aller Stichwegpfosten widerspiegeln, um so einen noch besseren Überblick über die entstehenden Kosten zu erhalten. Die Einschätzung des Restaurierungs-Aufwandes war äußerst schwierig, da der Arbeitsaufwand meist erst nach Entfernung der alten Lackschichten sichtbar wurde. Im Jahr 2018 wurden für die Restaurierung von fünf Stichwegpfosten ca. 12.500 € aufgewandt.

Damals wurden 19 von 40 Stichwegpfählen in einer sehr guten Qualität restauriert. Hier die einzelnen Restaurationsschritte der Firma Martin (Demontage der Pfähle erfolgte durch die IGV): Transport der Pfähle nach Heinsberg / schonende Entfernung der alten Lackschichten mit Spezial-Beize, um das Holz so wenig wie möglich zu belasten.

Danach mussten die Pfähle mehrere Wochen trocknen. Kleinere Risse im Holz wurden anschließend mit dauerelastichem Kitt verschlossen und beigearbeitet – danach erfolgte dann die Rekonstruktion der Figur anhand von Fotos und Zeichnungen.

Das Material der hierfür notwendigen Schnitzarbeiten stammte von einem alten Pinienholz-Pfahl aus Venekoten, der nicht mehr restaurierbar war und nun als Rohmaterial für die Restauration genutzt wurde. Die nachgeschnitzten Teile wurden angesetzt und farblich an den Original-Pfahl angeglichen. Der nun fertige Stichwegpfahl wurde mit Bläueschutz behandelt und anschließend dreimal mit einem dauerelastischen Schutzanstrich versehen, um das Holz vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Durchschnittlich hat diese Restaurierung pro Stichwegpfosten ca. 2.000,00 € (!!) gekostet. Da die angesparten Gelder dadurch fast vollständig aufgebraucht worden waren, stand der Vorstand nun vor der Herausforderung, die verbliebenen Stichwegpfosten für einen wesentlich geringeren Betrag weiterhin aufzuarbeiten und als Wahrzeichen für Venekoten zu erhalten.

Maßnahmen der letzten Jahre

Es gelang dem damaligen Vorstand, einen Stichwegpfosten für ca. 500,00 € bis 600,00 € zu renovieren. In diesem Preis war jedoch keine Nachbildung fehlender Teile enthalten; es wurden aber vorhandene Risse verschlossen, neu lasiert und unten am Pfosten eine Schicht Bitumen aufgebracht, so dass keine Feuchtigkeit durch die Vegetation ins Holz eindringen kann.

Der damalige Vorstand bat die IGV-Vereinsmitglieder im Jahr 2020 mittels eines Spendenaufrufes um finanzielle Unterstützung, bei dem insg. 2.758,30 € (zweckgebunden für unsere Stichwegpfähle) zusammenkamen.

Im Jahr 2021 konnten so durch Mitgliedsbeiträge und Spenden alle 40 Stichwegpfähle ansehnlich restauriert werden; sie erhielten zudem neue einheitliche Schilder mit den Stichweg- und Hausnummern.

Eine Bitte

Hier noch eine Bitte an die Bewohner(innen) der Stichwege: Es lässt sich nicht vermeiden, dass die Pfähle im Laufe der Zeit unten von Gras und Pflanzen immer wieder überwuchert werden. Das sorgt dafür, dass das Holz an dieser Stelle ständig feucht bleibt und so dem Fäulnisprozess Vorschub geleistet wird. Regelmäßiges Entfernen dieses Bewuchses hilft, das „Leben“ der Stichwegpfähle deutlich zu verlängern!

Die IGV säubert das Umfeld der Pfähle regelmäßig. Allerdings wachsen Gras und Pflanzen oft schneller als uns lieb ist. Vielleicht denkt der ein oder die andere von Ihnen einmal daran, quasi im Vorbeigehen die Pfähle von Bewuchs zu befreien …

Vielen Dank für Ihr Interesse!

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